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von Philipp » 15.08.2010, 14:18
Hallo Leute.
Wir waren heute mal zum Brunch im Café. Ich glaube, der Dozent kann es garnicht erwarten, dass wir das Kästchen aufbekommen.
Nach einer Besichtigung des Buffets und Mitnahme diverser Nahrungskomponenten zum Tisch erzählte ich ihm wie üblich, was wir bisher herausgefunden hatten.
"Gut, den zweiten Abschnitt habt ihr also auch herausbekommen. Das war dann doch nicht so schwer, stimmts?"
"Stimmt. Du hast mich ja auch deutlich genug darauf hingewiesen, wie man in einer Formel von X nach Y gelangt. Durch Einsetzen eben. Dann hab' ich endlich die Beziehung gesehen zwischen X, Y, Z und den drei Abschnitten. Du bist ja oft genug darauf herumgeritten, dass beide eine Reihenfolge haben, die drei Buchstaben und die drei Abschnitte. So sah ich es dann endlich."
Ich malte ihm eine Skizze auf; die drei Abschnitte untereinander, und ich schrieb ein X neben den ersten Abschnitt, und Y neben den zweiten.
"So scheint es mir jetzt logisch, weil ich dann quasi X, also die Ziffern aus dem ersten Abschnitt, in Y, also die "Formel", in unserem Fall den zweiten Abschnitt, eingesetzt habe. Das passte auch sehr gut, weil beide Abschnitte genau dieselbe Anzahl Zeichen hatten, nämlich 31."
"Wirklich gut", bemerkte er. "Ich sehe, dass du es nicht nur herausbekommen hast, sondern es dir mittlerweile auch besser gelingt, die Zusammenhänge zu erklären. Mach weiter so. Denn dadurch, dass man Dinge erklärt, versteht man sie selbst besser und behält sie besser im Gedächtnis."
"Danke für die Blumen", meinte ich. "Allerdings wäre ich froh, wenn ich jetzt auch noch die Lösung des dritten Abschnitts erklären könnte. Mittlerweile habe ich zwar auch die 'goldene Zahl' ausgerechnet, diesmal auf 27 Ziffern genau, weil der dritte Abschnitt ja auch 27 Buchstaben hat - ich denke mir, mit Y und Z verhält es sich wie mit X und Y, ich habe den Magneten ja auch von X über Y nach Z gedreht - also muss ich da die Ziffern vermutlich genauso einsetzen. Aber ein Versuch in der Richtung ergab bisher nur unlesbares Zeug."
"Was hast du denn bisher gemacht?" fragte er.
Ich schrieb die "Goldene Zahl" in den zweiten Abschnitt auf der Skizze (ich hatte sie auf einem Zettel mitgebracht, auf dem ich auch die Buchstaben der 7. Zeile notiert hatte), dann stockte ich.
"Was ist?"
"Hm, wir sind noch nicht so sicher, ob man den 3. Abschnitt ganz spiegeln soll oder die Zeichen einzeln."
"Du lässt dich wieder von Erwartungen leiten. Frage dich besser, was du siehst - und dann frage dich, warum du es siehst."
"Hm", überlegte ich. "Ich sehe, dass der Punkt vorne steht, wo er nicht hingehört. Die Zeichen sind auch gespiegelt. Ach so... ja, klar. Wenn man die Zeichen einzeln oder blockweise gespiegelt hätte, wäre der Punkt nicht vorne gelandet. Also ist doch wohl die komplette Zeile gespiegelt."
"Brilliant!", grinste er.
"Hmpf. Naja. Okay, aber weiter weiss ich jetzt nicht."
"Ich gebe zu", sagte er, "dass wir an diesem Teil auch lange gerätselt haben. Das ist diesmal wirklich nicht einfach, und wir waren uns hier auch nicht sicher, ob wir irgendwelche Hinweise übersehen haben. Es scheint, als müsste man hier einen neuen Weg beschreiten und sich von seiner Intuition leiten lassen. Quasi das Unterbewusstsein sprechen lassen und sich dann fragen, was es einem mitteilen könnte. Versuchen wir das mal; aber erst möchte ich, dass du noch das fehlende Z hinzuschreibst."
Ich schrieb ein Z neben den dritten Abschnitt.
"Und was jetzt?" meinte ich.
"Muss ich die bekannte Frage selbst stellen, Philipp?"
"Hä? Ach so... du meinst: 'Was siehst du?'.
Also", fing ich an, "da steht die Zahl Goldene Zahl 'Phi' im zweiten Abschnitt - dass sie so heißt, habe ich in der Wikipedia gelesen. Das kann ich mir gut merken, weil sie wie 'phibonacci' klingt."
"Ja", meinte er, "oder wie Philipp."
Da musste ich erstmal lachen.
"Im dritten Abschnitt sehe ich die Buchstaben MLO, HAO, undsoweiter. Jeweils 3 zusammen, in 9 Gruppen."
"Gut. Und? Was siehst du noch?"
Was meinte der bloß? Da war nichts mehr. Ich hatte doch schon alles. Allerdings... eben war es ihm wichtig, dass ich unbedingt noch das Z dazu schrieb. Naja, wenn er meinte...
"Naja, da steht ein Z."
"Völlig richtig."
"Ja aber das hab ich doch selbst dahingeschrieben!"
"Na und? Die Zahl Phi und die Buchstaben hast du doch auch selbst geschrieben. Das Z hast du dir ja nicht selbst wild ausgedacht, sondern als Nummerierung verwendet, wie oben auch. Es stammt von der Seite der Kiste."
"Ja okay. Und was sagt mir das Z jetzt?"
"Genau! Was sagt dir das Z denn? Nenne doch einfach mal spontan ein paar Worte, die mit Z beginnen".
"Egal welche?"
"Ja. Was dir jetzt einfällt."
Ich zuckte mit den Schultern und zählte ein paar auf:
"Zahl, Ziel, Zufall, Zeisig, Zeit, Zukunft, zurück, Zinsen, Zwei, ..."
"So", meinte er. "Dein Unterbewusstsein hat gesprochen. Bei einigen der Worte aus deiner Aufzählung sehe ich in der Tat einen gewissen Bezug zu dem Verfahren, wie die letzte Zeile verschlüsselt wurde."
"Und welche?"
Er grinste nur.
"Manchmal ist es hilfreich, wenn man sich nicht fragt 'was muss ich wohl machen', sondern sich zu fragen, 'was hätte ich gemacht, an Stelle des Rätselerstellers'. Also, wenn du einen Text vor dir hast, verschlüsselst ihn mit einem Schlüssel, und weißt aber genau, das bekommt man sofort heraus, wenn das Verfahren dasselbe ist wie oben. Was könntest du zusätzlich machen, damit der Text mit einem Schlüssel alleine noch nicht zu knacken ist?"
"Noch einen Schlüssel einbauen", meinte ich.
"Ja. Er sollte aber nicht zu weit weg sein, damit man eine Chance hat, ihn zu sehen. Und einen klitzekleinen Hinweis darauf sollte es auch geben, selbst wenn man ihn nur mit Intuition findet."
Wir waren mit dem Frühstück fertig und packten unsere Sachen zusammen.
"Zum Schluss noch dies", meinte er, "Bedenke, ein Schritt, den du tust, bestimmt deinen nächsten; der Zufall hat kein Gedächtnis, die Zeit aber sehr wohl."
Ich hab's euch mal alles wieder aufgeschrieben, was wir so geredet haben, habe aber noch keinen Geistesblitz bekommen.
Hoffentlich gelingt es euch besser.
Gruß Philipp