Also, ich bin von "The Path of the Shell" begeistert! Besonders Ahnonay ist für mich das Beste aller Zeitalter, die es bisher in einem Myst- oder Uru-Spiel gegeben hat. Dort wird wirklich jede Feinheit des Linkens geschickt ausgenutzt. Und die Art und Weise, wie die Wahrheit über dieses Zeitalter nach und nach enthüllt wird, fand ich einfach fantastisch. Zuerst war ich beeindruckt von der scheinbaren Reise durch verschiedene Zeiten desselben Zeitalters. Und das Rätsel, das gelöst werden musste, um in den Turm zu gelangen, schien ein wirkliches Rätsel in Raum und Zeit zu sein. Zu dem Zeitpunkt war ich schon restlos begeistert. Dann stellte sich zu meiner großen Verblüffung heraus, dass alles nur vorgetäuscht war.

Als es mir dann schließlich dämmerte, wie Ahnonay überhaupt funktionierte, war das das beste Aha-Erlebnis, dass ich bisher in einem Myst-Spiel hatte! Es war sehr befriedigend, eine Idee des Mechanismus von Ahnonay zu entwickeln und dann durch exzessives Linken diese Theorie zu überprüfen; so fielen die verschiedenen Hinweise und Puzzlestücke nach und nach an die richtigen Stellen. (Ich kann allerdings nachvollziehen, dass für Leute mit etwas langsameren Rechnern das viele Linken zur Qual werden konnte.) Und dann, als man schließlich die gewaltige Konstruktion von Ahnonay in ihrer Gesamtheit erblicken konnte, war das ein perfekter Abschluß.
Die Sache mit den Kapseln und den Bahro-Höhlen ist mir allerdings völlig entgangen. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit den Kapseln in den Bahro-Höhlen tun sollte. Am Ende habe ich die Anordnung der vier Quadrate aus der unteren Bahro-Höhle in das Muster, das sich aus den anderen Hinweisen ergab, einfach so versucht einzupassen, es gab ja auch nur drei Möglichkeiten, wie die das übrige Muster ergänzen konnten.
Während des Spiels habe ich mir auch oft vorgestellt, wie schön die beiden neuen Zeitalter für das gemeinsame Rätsel-Lösen in Uru Live geeignet sind. Stellt euch vor wie eine Forscher-Gruppe in der Schlucht von Er'Cana ankommt und ausschwärmt, um die Gegend zu erkunden. Über die KI werden die anderen informiert, dass jemand eine fahrbare Erntemaschine gefunden hat. Die Forscher in der Nähe springen auf und fahren zusammen zum Industriekomplex, wo die übrigen Forscher bereits warten. Zusammen fährt man in die Industrieanlage ein. Dort verteilt man sich wieder zum Erkunden. Schliesslich bleibt einer im Kontrollraum, während die anderen sich an verschiedene Stellen begeben, um mögliche Effekte, die durch die Steuerungen im Kontrollraum ausgelöst werden, den anderen über die KI mitzuteilen.
Auch die Untersuchung von Ahnonay würde mit einer Gruppe von Forschern leichter fallen, weil man sozusagen an mehreren Orten gleichzeitig sein könnte. Und stellt euch einmal den Anblick des Mechanismus von außen vor; man könnte vom Aussichtspunkt aus beobachten, wie andere Forscher
in den Kugeln "herumirren" und dabei den Mechanismus in Bewegung setzen.
Wer bis jetzt den Verlust von Uru Live noch nicht bedauert hat, wird es bei diesen Zeitaltern wohl jetzt tun.
Mich würde wirklich interessieren, ob die Leute, die TPotS als zu kurz empfanden, ohne jeden Hinweis und ohne Walkthrough gespielt haben. Wer das Spiel nicht völlig alleine gelöst hat, darf sich meiner Meinung nach nicht über eine zu kurze Spielzeit wundern.

Ich habe es nicht ohne Hilfe lösen können und empfand das Spiel trotzdem nicht als zu kurz.
Was die Wartezeiten betrifft, so sind die wirklich etwas lang geraten. Dass gerade die 625 gewählt wurde, ist aber wohl ein Tribut an die Hintergrundgeschichte. Zum einen ist das eine signifikante D'ni-Zahl und zum anderen ist der "Pfad der Muschel" wohl auch eine Art Prüfung, mit der Yeesha sicher gehen will, dass wir würdig sind, die Zukunft von D'ni zu erfahren. Die Wartezeit ist wohl dazu gedacht, uns nachempfinden zu lassen, was dem Beobachter widerfahren ist. Und schließlich ist in jedem Myst-Spiel der Weg das Ziel: Es geht nicht darum, das Spielende möglichst schnell zu erreichen, sondern den Weg dahin zu geniessen. Dazu kann man auch ruhig einmal eine Pause einlegen, um z.B. über die Bedeutung all der Dinge nachzudenken, denen man auf seinem Weg begegnet ist...
