Traum und Wirklichkeit - URU und der Verlust

Hier gibt es Infos zu Webseiten, Userprogrammen, Veranstaltungen und Neuigkeiten von Cyan.
Woldimori
Forscher
Beiträge: 106
Registriert: 15.02.2004, 17:36

Beitrag von Woldimori » 27.02.2004, 21:01

Letzter Beitrag der vorhergehenden Seite:

Tja, wie groß sind die Chancen dass UrU wieder aufwacht?
Ubi hat die Rechte an Myst und den Nachfolgern bis 2008!
Ubi hat gestern ein weiteres Online-Spiel (Matrix) in den Sand gesetzt.

Die Welten sind schön aber ich wäre lieber in der Stadt mit lags, als ohne Euch: Die Gemeinschaft war der Reiz des Spieles.
Benutzeravatar
Eisi
Forscher
Beiträge: 191
Registriert: 06.02.2004, 11:40
Wohnort: Hemmingen (Hannover)
Alter: 62

Beitrag von Eisi » 27.02.2004, 21:14

Lemura, DRocky und Chanee ein großes Dankeschön an euch :!: :wink:
...nicht so hetzen, in der Ruhe liegt die Kraft.

Eisi
Benutzeravatar
Lemura
Forscher
Beiträge: 907
Registriert: 07.02.2004, 00:57

Beitrag von Lemura » 27.02.2004, 21:18

eisi, das ist Uru-Live. :D

Lemura
Bild
Benutzeravatar
Eisi
Forscher
Beiträge: 191
Registriert: 06.02.2004, 11:40
Wohnort: Hemmingen (Hannover)
Alter: 62

Beitrag von Eisi » 27.02.2004, 21:25

Lemura.... nein, es ist die Essenz aus Uru-live - die netten, hilfsbereiten Menschen. Die haben ein Uru-live erst ermöglicht. Es ist schön sie hier zu wissen. :lol:
...nicht so hetzen, in der Ruhe liegt die Kraft.

Eisi
Benutzeravatar
ireenquench
Forscher
Beiträge: 640
Registriert: 07.02.2004, 11:27

Beitrag von ireenquench » 22.04.2004, 23:25

Habe zwar eben schon bei Ubi gepostet, weil ich hoffe, auch "Verschollene" noch mal zu erwischen, aber nun auch hier in diesem schönen Thread, der wiederbelebt werden sollte...

Was war UruLive für mich?

Ich kann das nicht kurz fassen. Tut mir leid.
Ich möchte niemanden mit meinem Text hier erschlagen, würde mich aber über viele, viele Antworten und Erinnerungen freuen.

Vorweg gesagt, ich bin eigentlich keine typische Computerspielerin, eher interessiert am gemeinsamen "Erforschen" (von allem möglichen) mit anderen. Das hat UruLive zu mehr als nur einem Spiel für mich gemacht.

Natürlich gab es Dinge, die mich genervt haben und die will ich vor dem "verherrlichenden" Teil erwähnen.

Die Probleme in die Stadt zu kommen und der Lag dort waren schrecklich. Ich erinnere mich daran, stundenlang im Nexus gestanden zu haben. Ich war so frustriert, erst, weil ich kaum eine Möglichkeit hatte, mir die Stadt überhaupt mal in Ruhe anzuschaun, dann, weil ich sie gerne mit meinen Uru-Freunden erkundet hätte und schließlich, weil die Markerjagd hautsächlich dort stattfand.

Die Bugs haben auch genervt, Teledahn, Kadish oder der Aufzug in Gahreesen waren häufig kaputt.

Ein schrecklicher Fehler war der sogenannte Chatbug. Manchmal konnten Spieler nicht alle KI-Textnachrichten lesen, ich glaube, das trat vor allem dann auf, wenn mehrere Leute in einem Zeitalter waren. Dies hat manchmal zu schrecklichen Missverständnissen geführt, man dachte man würde ignoriert oder ähnliches.

Andere Bugs waren natürlich auch lustig oder interessant. Wie zum Beispiel der XXX in Gaaressen, mit dem man später den ... mehr verrate ich hier nicht ;-)

Es gab auch unterschiedliche Ansichten darüber, was für ein Spiel UruLive eigentlich sein sollte und wie die Gemeinden sich zu organisieren hätten. Das war nicht nur eine Chance für produktive Vielfalt, sondern barg auch den Stoff für ziemlich heftige Konflikte. Es gab dazu mal einen Streit in der Gemeinde. Einige wurden dabei verletzt.

Ein anderes Mal war Gruppe A sauer auf Gruppe B, weil die in der Stadt demonstriert hatten. Gruppe A interessierte sich mehr für die Markersuche und wollten die Stadt nicht durch Albernheiten blockiert haben. Gruppe B fands aber ziemlich Klasse, da vor der Bibliothek rumzustehen und zu skandieren, der DRC möge sie endlich öffnen ;-)

Manche Dinge haben mich persönlich überhaupt nicht interesiert, Heek zum Beispiel, oder in der Gemeinde stehen und nur so rumchatten, das hat mich oft gelangweilt.

Nun kommt der glorifizierende Teil und warum ich immer noch glaube, dass das Konzept von UruLive außergewönlich und genial ist (Bitte, bitte, Cyan, findet einen Weg )


Interaktion und Story - eine Geschichte leben

Vielleicht interpretiere ich da ja zuviel rein, vielleicht sehe ich mehr als von den Machern beabsichtigt war, aber dieses You-Are-You (Du bist Du) Ding hat für mich funktioniert. Ich hatte das Gefühl, Teil einer Geschichte zu sein.

Und das nicht nur, weil ich Welten erforscht habe, sonder weil ich das mit Anderen zusammen gemacht habe.

Dieses "Zusammensein", die Gemeinschaft, bedeutete die Zeitalter zu besprechen, über die Story nachzudenken, was sie bedeutet. Zusammen zu überlegen, was die Zukunft wohl für uns bereit halten würde, ob wir uns entscheiden müssten... und so weiter.

Zusammensein bedeutete Leuten aus aller Welt zu begegnen, und das auf eine friedvolle, ehrlich aneinander interessierte Art und Weise.

Zusammensein bedeutete sich gegenseitig zu helfen, einfach nur so. Die meisten Uru-Freundschaften haben sich ergeben, weil man sich bei den Rätseln geholfen hat.

Andere sind Freunde geworden, weil sie entdeckt haben, dass sie gemeinsame Ansichten teilen, oder aber, weil unterschiedliche Meinungen zu interessanten Diskussionen und Einsichten geführt haben. Und dies betraf nicht nur die Geschichte im engeren Sinn des "Spiels", sondern in einem weiter gefassten Sinn.

Ich erinnere mich an so viele Erlebnisse, die ich mit anderen Forschern ("Spieler" nenne ich sie hier nicht!) hatte, wenn wir gemeinsam durch die Zeitalter gestreift sind.

Da standen wir stundenlang vor den Felszeichnungen in Kemo und haben versucht, auch den kleinsten und unscharfsten Fitzel zu deuten, immer auf der Suche, die Puzzelteile zusammenzufügen. Die "Was siehst du,...?"-Idee (aus dem Buch Atrus) wurde somit lebendig.

Gahressen war auch ein wichtiges Thema. Da haben wir in dem Erhalteranzug-Raum gesessen und diskutiert, manche wurden richtig wissenschaftlich, andere haben eher mitspekuliert, man hat viel voneinander gelernt.

Leider hatte ich nicht die Gelegenheit, mit den Online-Charakteren in häufigen Kontakt zu treten, aber ich erinnere mich an ein Zusammentreffen mit Sharper, das ich sehr aufregend fand. Es war kurz nachdem die Bauhelme auf dem Tokotah-Dach entdeckt wurden. Die meisten von uns haben sie nicht nur als "Belohnungs-Osterei" gesehen. Wir dachten, sie seien möglicherweise wichtig, wir hatten darüber gesprochen, ob das Tragen der Helme bedeutete für oder gegen den DRC zu sein. Als Sharper auftauchte, haben wir ihn gleich nach den Helmen gefragt. Dass wir sie gefunden hätten und was wir mit ihnen tun sollten. Und was macht er? Beschuldigt uns des Diebstahl! Das hat den Helmen gleich eine neue Bedeutung verliehen. Einige haben den Helm schnell wieder abgesetzt, weil sie Konsequenzen fürchteten. Andere haben ihn mit Stolz getragen, von Sharper beschuldigt zu werden konnte eine verquere Art von Ehre sein.

Man könnte das alles "Rollenspiel" nennen und auf andere Rollenspiel-Formen verweisen, vielleicht ist das ja so, ich hatte vor UruLive damit keine Erfahrungen gemacht.

Ich denke, dass die Tatsache, dass richtige Menschen die Charaktere gespielt haben und diese auch mit den Forschern interagiert haben, die Möglichkeit beinhaltete, die Geschichte und den Plot dynamisch zu halten. Ich hatte immer das Gefühl, dass diese Begegnungen, so nebensächlich sie auch gelegentlich zu sein schienen, ein Teil der Geschichte waren, dass damit die Geschichte erzählt oder besser gelebt wurde.

Alles konnte passieren, vielleicht nicht sofort, aber es war möglich, denkbar. Dies trifft vor allem auf die "Politik" in Uru zu. Die Frage, wem man folgen sollte, wem man vertrauen könnte, hat viele von uns beschäftigt. Wir bekamen eine Menge an Informationen, aber nie genug davon. Und weil wir so oft darüber spekuliert haben, wurden die Informationen mehr und mehr. Ich persönlich hätte es vermutlich vorgezogen, mich für keine der beiden Fraktionen - Yeesha oder DRC - zu entscheiden. Ich habe keinem von beiden ganz vertraut, aber einige Motive und Beweggründe verstanden. Das hätte großartig werden können. Forscher, die sich in unterschiedliche Interessengruppen aufspalten, vielleicht wieder zusammenfinden..., und so weiter und so fort.

Ich glaube, hier wäre es nicht nur um die Geschichte von Uru gegangen. Dies hätte was mit dem Leben an sich zu tun gehabt oder eher damit, wie wir die Welt sehen und wie wir sie uns vorstellen oder wünschen.

Ich weiß, das klingt albern, übertrieben, wie von jemandem, der kein Offline-Leben hat. Aber - wie jeder andere - habe auch ich ein richtiges Leben. Und wenn ich mir diesen Text so durchlese, hat das meiste auch etwas mit meinem richtigen Leben zu tun, hat mit Dingen zu tun, die mich beschäftigen, interessieren, mir wichtig sind. Virtuelle Realität - möge sie auch noch so außergewöhnlich wie UruLive sein - macht uns oder die Welt nicht zu etwas anderem. Aber sie bietet die Möglichkeit von... ich weiß nicht, Möglichkeiten eben, Veränderungen, Wandel.

Der Sonntag, bevor die Server abgeschaltet wurden, war mein letzter Tag online in Live. Meine Uru-Freunde und ich hatten die letzte Woche schon Abschied gefeiert. Wir hatten noch mal eine Menge Spaß, haben uns Geschichten erzählt, die wir gemeinsam gelebt haben, haben verzweifelt noch Spiele erfunden, die wir nicht mehr zusammen hätten spielen können.

Als der Zeitpunkt gekommen war offline zu gehen, habe ich ungefähr eine Stunde lang geheult.

Heute blicke ich gerne zurück. Das war eine ganz besondere Zeit. Manche Leute sind irgendwie verschwunden, andere Uru-Freunde sind wieder zu entfernten Bekannten geworden. Aber einige Freunde gibt es noch und es könnte sein, dass die Freundschaft bleiben wird. Was für ein Gewinn.


Liebe Grüße an alle
Ireen

P.S.: Wie gesagt, über Antworten, Meinungen, Erinnnerungen und Geschichten würde ich mich sehr freuen.
"Sometimes there's a fine line between important research and fun stuff." Bild

__________________________
Besucht das D'ni Museum of Art - eine Fan-Seite für Myst- und Kunstfreunde.
Benutzeravatar
Locutus
Forscher
Beiträge: 3132
Registriert: 23.05.2007, 17:26
Geschlecht: männlich
KI-Nummer: 626986
Wohnort: Mitteldeutschland
Alter: 47
Kontaktdaten:

Beitrag von Locutus » 23.04.2004, 00:25

Hallo!

Gur formuliert ich habe nichts hinzuzufügen. Ja so war Uru-Live. Nein so waren wir. Habe mal angefangen im Kurzgeschichten Thread einige echte Episoden aufzuschreiben. Würde das gerne fortführen. Mir fällt da noch so viel ein. Das mit dem Helm kann ich bestätigen, ich trug ihn mit Stolz. Nach endlos erfolglosen Versuchen hatte ich ihn endlich und zeigte ihn jeden. *g* Das mit der Stadt stimmt auch. Ich persönlich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, alle Neuankömmlinge zu begrüßen und aufzunehmen. Wie oft habe ich so manchen jede einzelheit über das Aufnahmeverfahren erklärt. Immer und immer wieder von vorn. Es hat aber trotzdem Spaß gemacht. Einmal standen sie sogar Schlange in unserer Gemeinde um aufgenommen zu werden. Das mit der Stadt habe ich so gehandhabt, das wenn sich der Sturm etwas gelegt hat, ich dann erst die Marker sammelte. Es funktionierte. Einmal hatte es mir gelangt als ich in der Stadt Sit-In Spieler sah. Ich "schrie" sie an und erzählte ich sei für den Server verantwortlich. Einmal waren sogar einige verschwunden. Ein anderes mal war die Kadish Galerie total überfüllt und ich sagte im Raum, das in Kadish, Nähe der Pyramide, Marker gefunden worden. Mein KI wurde im nu zugetextet. (war der Ausflug mit Patrick*g*) Oder das Balkonspringen um die Mittagszeit mit asadhe. Ich dachte schon ich sei offline aber sie bewegte sich noch. Ich erhielt keine Antowrt auf meine Fragen. Der grund war, sie hatte nebenbei telefoniert. Das witzigste dabei war eben das sie sich bewegte und mich "ansah". Oder da gibt es noch die kleine Episode als ich Rudi im Great Zero, nach Mitternacht, über die sorbische Minderheit erzählte. Jeder schaute auf der Landkarte bei sich nach wo es liegt. Ich könnte es fast endlos lang fortsetzen. Ich bin dafür das wir solche oder ähnliche episoden, so klein so auch sein mögen, aufschreiben und archivieren. Ich muß sagen, Uru-Live war einer meinerschönsten Momente im Leben, obwohl nur kurz.

Mit Hoffnungsvollem Gruß
Locutus
"Qualität schreibt man mit mYst, oder würdest du für die fatale Schreibverschreibung haften wollen? ... Ich rauche nur URU, denn was anderes kommt bei mir nicht in die Tüte!"

:clever:
Benutzeravatar
McBeorn
Forscher
Beiträge: 14
Registriert: 05.02.2004, 22:14
Kontaktdaten:

Beitrag von McBeorn » 25.04.2004, 23:24

Jetzt ist es schon über zwei Monate her.
Wie ist das möglich, wie kann ein Computerspiel einen solchen Einfluß ausüben? Es war doch nur ein Spiel...
War es mehr?
Waren es die Freunde, die man kennlernte?
Waren es die Welten, die faszinierende Umgebung?
War es die Technik?
Was war es, dass so viele Menschen zusammenfanden, eine Gemeinschaft bildeten und sich verstanden, gemeinsam forschten, redeten, tanzten, lachten?
Ich weiss es nicht.
Ich war nur gerne da, hab mich wohl gefühlt, war gerne mit meinen Freunden zusammen, habe gerne Neuankömmlingen geholfen, habe beschwichtigt, wenn Streit aufkam, habe gestaunt, wenn jemand wieder was Neues enteckte.
Wie waren wir aufgeregt, wenn wieder einer der "Offiziellen" sich auf unserer KI zeigte. Wir rannten von einer Gemeinde zur anderen, um ihn zu finden (ein ziemlich sicheres Indiez war die Anzahl der Besucher in den Gemeinden). Oft war er oder sie verschwunden, aber manchmal waren wir rechtzeitig da, folgten den zum Teil erregten Auseinandersetzungen, versuchten zu verstehen. Langsam wurde das Bild dann klarer. Einmal der DRC mit dem formalen, bürokratischen Verhaltensweisen. Dann Phil Henderson und Yeesha, irgendwie merkten wir, dass es irgendwann einmal gelten würde, Entscheidungen zu fällen. Dann Sharper, der es liebte, Macht auszuüben, der sich Mitarbeiter und -streiter rekrutierte, der polarisierte.
Ich fing an, Partei zu ergreifen. Es gab die Gruppe derjenigen, die keinem trauten.
Wir trafen uns in irgendwelchen herrenlosen, verlassenen Gemeinden, die keinerlei Zusatzausrüstungen hatten, ohne Brunnen oder Nexusbuch. Heisse Diskussionen entbrannten: Wie konnte man in eine eigene, verhandlungsstarke Position gelangen, was benötigte man dafür, mit welcher "Währung" konnte man Einfluss erlangen?
Neue Gebiete wurden freigeschaltet. Erst die Treppe, später dann mehr. Was war das für ein Gefühl, als wir zum ersten Mal in den Königssaal kamen. Ehrfurcht? Scheu?
Einmal haben wir ausprobiert, wieviel Leute im Kreis sitzen konnten, ohne dass das kleine > in der KI nicht mehr bei allen vorhanden war - wir hörten von den Beta-Spielern, dass damit diejenigen gekennzeichnet wurden, die sich im später zu erwartenden Voicechat noch zusammen unterhalten konnten.
Die Jagd nach den beiden zusätzlichen Reltoseiten. Man kannte einen, der hatte von einem gehört, dass der wisse, wie man die Stegseite finden konnte. Die Inselseite... Wie schwer war sie zu sehen, wenn man dann die "richtige" Gemeinde gefunden hatte.
Es war einfach schön. Jetzt, wo ich dies hier schreibe, fällt mir noch einiges mehr ein. Es wird ein andermal erzählt werden.
Meine Trauer sitzt tief. Ich hab sie noch nicht überwunden.
Gut, dass es Freundschaften gibt, die das Zerbröckeln der Gemeinschaft überdauern, Freundschaften, die es ohne Uru nicht geben würde.
McBeorn Bild
Benutzeravatar
Lemura
Forscher
Beiträge: 907
Registriert: 07.02.2004, 00:57

Beitrag von Lemura » 26.04.2004, 21:26

Myst war mein erstes Adventure, dass ich gespielt habe und wie sehnsüchtig habe ich dann auch auf Riven und Exile gewartet.

Irgendwo im Internet bin ich dann auf Uru-Live gestossen und habe dann gleich das Spiel bei Amazon vorbestellt. Und endlich.....im November 2003, am Tag der Herausgabe wurde mir das Spiel zugestellt. Welche Freude. :D

Aber, wie sich dann herausstellte, waren die Systemanforderungen zu hoch für mein Notebook, was ich bis dahin benutzte. Für's I-Net ausreichend, aber für Uru? :weinen: DSL und Flaterate, alles war vorhanden, also blieb mir nichts anderes übrig, als mir einen Rechner zuzulegen. Einen Rechner kaufen, nur um Uru spielen zu können?

Ja, die anderen Spiele waren derart faszinierend, das war einfach eine Neuanschaffung wert. Ich habe dann Uru im Singlemodus durchgespielt.

Online? Hmmm....nein, erst einmal abwarten....was steckt denn eigentlich dahinter, wie funktioniert das? Ich habe mich dann auf die Suche im Internet gemacht, ich wollte mehr darüber erfahren, weil ich keine Ahnung hatte und bin dann auf das Ubi-Forum gestossen.

Dort wurde kräftig gepostet.....laloona, jessede und viele andere waren schon in Uru-Live und erzählten von ihren Erfahrungen, gaben Neuen Hilfestellung und immer stieß ich auf den Namen 'German Explorers'. So langsam kam ich dahinter, dass dies der Name einer der Gemeinden in Uru-Life war und nach vielen anderen Info's wollte ich dabei sein und habe mich registrieren lassen.

Tja, und dann habe ich gewartet, ständig wurde im Forum gepostet, wer seinen Account endlich erhalten und seelig war, und die vielen anderen...der Thread wurde immer länger...., die warteten und warteten.

Nach längerer Abwesenheit hatte ich dann endlich Post von Zandi.....ja und dann stand ich auf einmal in einer leeren Gemeinde und wusste nicht so recht.....wohin?.....keiner da? :shock:

Also rein in den Nexus und erst einmal die lange Reihe der Gemeinden durchgeblättert....und endlich kamen sie....German Explorers. Es war schon alles recht verwirrend für mich...erstes Online-Spiel überhaupt....die Funktion der KI......Einladungen von Mitspielern.... wie funktioniert das alles? Ich fand mich erst überhaupt nicht zurecht....da haben einige ihren Spass mit mir gehabt, *Lemura hilflosguck* *g*:roll:

Aber dann wurde ich von 'woldimori' praktisch an die Hand genommen, er hat mich in die Gemeinde aufgenommen und von da an war ich ein German Explorer. Hier habe ich eine Menge Leute kennengelernt und davon ein paar intensiver, habe mit ihnen etwas unternommen, Gespräche geführt usw.

Eigentlich befand ich mich zu dem Zeitpunkt schon in der Endphase von Uru-Live, es passierte eigentlich gar nichts. Es lagte fürchterlich, ob in Ae'guera oder sonstwo. Kurz darauf ging es mit der Markerjagd los...und das fand ich sehr bedauerlich. In den Gemeinden fand man kaum noch jemanden, eine Kommunikation, so wie sie vorher stattgefunden hatte, gab es kaum noch. Die meisten waren emsig damit beschäftigt, Marker einzusammeln. Mir war das irgendwann einfach zu blöd und ich hab es dann aufgeben. Es war da schon spürbar, dass eigentlich gar nichts mehr lief, ich empfand diese fürchterliche Markerjagd als Hinhaltetaktik, irgendwie mussten wir beschäftigt werden.

Leider habe ich das, was Ireen schreibt, nicht erleben können, wie gesagt, ich konnte Uru-Live eigentlich erst in der Endphase spielen, wo, wie wir im Nachhinein erfahren haben, dass es schon beschlossene Sache war, Uru-Live abzuschalten.

Aber eins durfte ich erleben.....es wuchsen Freundschaften, eine kleine Gruppe, die sich verabredete, sich gemeinsam in Kemo, Gahreesen, Gira oder der Gemeinde traf. Obwohl alles nicht mehr richtig funktionierte, wir oft auf dem Desktop landeten, über ICQ gab es die Möglichkeit, sich zu verständigen und zur Not auf andere Server auszuweichen. Und wir haben uns gegenseitig geholfen, wenn jemand irgendwo festhing......wir haben alles versucht, denjenigen trotz der Gefahr, selbst nicht mehr auf den Server zu kommen, zu helfen und zu holen.

Und dann kam die Nachricht: Uru-Live geht schlafen.....und es war einfach ein Schock. Ich habe in den letzten Tagen nur sehr wenig geschlafen. Aufgeregt wurde alles abgegrast, ob nicht doch noch irgendwo eine Meldung auftaucht, das es weitergeht. Ich konnte und wollte es nicht glauben. Es gab Treffen in den einzelnen Gemeinden, Abschiedsfeten in Kemo, im Lesesaal hielten Waechter und Shinsho Reden, viele weinten, viele trugen Trauerkleidung, es war eine bedrückende Stimmung. Noch nie waren in den Gemeinden so viele Leute auf einmal anwesend, alle waren entsetzt und keiner wollte es glauben.

Ich habe mich gar nicht mehr aus der Gemeinde herausgewagt, letztendlich hatten wir es doch noch nach Ae'guera geschafft. Alle liefen aufgeregt durch die Strassen, versuchten Zandis Koordinaten ausfindig zu machen, Gerüchte gingen umher, Spekulationen.....

Tja, und dann standen wir in der Takotah-Strasse, alle Nationalitäten....es war eine große Stille, die Leute saßen oder standen am Abgrund und ich denke, alle hatten die Hoffnung, dass doch noch irgendetwas passiert und sei es im letzten Moment. Um 6:00h wurde der Bildschirm plötzlich dunkel und es war unfassbar.....

Ich habe dagesessen, wie betäubt und einfach nur noch geheult.....


Und was kam danach? :roll:

Die Verbindungen sind nicht abgerissen, im Gegenteil, sie haben sich über ICQ, MIRC, Teamspeak und Skype intensiviert. Es verbindet uns etwas Gemeinsames, etwas zusammen Erlebtes von unschätzbarem Wert........

Neue Freundschaften haben sich entwickelt, wir haben uns real getroffen und jeder hatte das Gefühl der Vertrautheit, als kennen wir uns schon lange......

Ich habe lange nachgedacht.......warum poste ich hier im Forum, warum bin ich immer noch hier, warum ist mir diese kleine Community so wichtig?

Ich denke, dass dies eine Form der Fortsetzung von Uru-Live für mich ist, ein Weg nach wie vor mit Gleichgesinnten mich austauschen zu können, gemeinsam zu forschen, Hintergründe aufzudecken, weiterhin Neues zu entdecken und gemeinsam einfach nur Spass zu haben....all das, was uns mit der Einstellung von Uru-Live genommen wurde.

Und...ihr könnt lachen....ich hoffe immer noch, dass wir uns in Uru-Live wiedersehen.......................


Lemura
Bild
Benutzeravatar
ireenquench
Forscher
Beiträge: 640
Registriert: 07.02.2004, 11:27

Beitrag von ireenquench » 26.04.2004, 21:51

Schön. Danke ihr Lieben.
:)

Grüße von einer ganz melancholischen aber trotzdem positiv zurückdenkenden Ireen

Und jetzt fleißig weiter Geschichten erzählen...
"Sometimes there's a fine line between important research and fun stuff." Bild

__________________________
Besucht das D'ni Museum of Art - eine Fan-Seite für Myst- und Kunstfreunde.
Benutzeravatar
Jesse
Forscher
Beiträge: 27
Registriert: 06.02.2004, 01:40
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Traum und Wirklichkeit

Beitrag von Jesse » 29.08.2004, 11:44

Shorah,

Von Lemura auf Myst-Hinweise von Bill Slease aufmerksam gemacht,
fand ich auf der selben Seite (http://www.gigagiggles.com/index.php) Kommentare von Bill Slease, dich ich so toll fand, dass ich sie passend zu diesem Thread und der Diskussion um Traum und Wirklichkeit zitieren möchte.
Vielleicht interessiert es ja auch andere? 8)

"A venture capitalist quoted in Wired said, "If I can make a dollar where I otherwise wouldn't, why should I be concerned?" "
--> Deutsch: Ein Risikokapital-Anleger wurde im Wired (ein wirklich nicht uninteressantes Magazin: Wired Magazine ) wie folgt zitiert:
Wenn ich wo einen Dollar machen kann, wo ich es sonst nicht machen würde, warum sollte ich darüber besorgt sein?"
(Also, so verstehe ich es: Hauptsache es schaut Geld dabei raus, dann ist es egal, welches Geschäft man macht.)

Und weiter unten kommt dann das wirklich Verblüffende (Zitat Bill Slease):

In justifying the amount of time she spends online, an anonymous woman quoted in a Guardian Unlimited article said, "The sad truth is that, in many ways, EverQuest is better than real life...
The same article reports, "[A US economist, Edward Castronova] found that almost a third of adult [EverQuest] subscribers spend more time in Norrath in a typical week than they do working for pay in the real world. He writes: 'One can almost believe that many people do live there, wherever it is, and not on earth.'"

I don't know many people who consider "working for pay" living. So what's my problem?

"If I can make a dollar where I otherwise wouldn't, why should I be concerned?"

Because it breaks my heart.

"
--> Deutsch:
In ihrer Rechtfertigung über die viele Zeit, die sie online verbringt, wird eine anonyme Frau im Guardian Unlimited Artikel wie folgt zitiert: "Die traurige Wahrheit ist, dass, auf viele Arten, EverQuest ist besser als das reale Leben..."

Derselbe Artikel berichtet: "[Ein US-Volkswirtschaftler, Edward Castronoya] fand heraus, dass fast ein Drittel aller erwachsenen EverQuest-Abonnenten mehr Zeit in Norrath (wahrscheinlich ein Platz oder Zeitalter dort?) während einer typischen Woche verbringen, als sie Zeit damit verbringen, in der richtigen Welt für Lohn zu arbeiten. Er schreibt: "Man könnte fast glauben, dass viele Leute wirklich dort (in EverQuest) leben, wo immer das ist, und nicht auf der Erde."

Und Bill Slease darauf: Ich kenne nicht viele Menschen, die 'Arbeiten für Lohn' als Leben betrachten würden. So, was ist mein Problem?

"Wenn ich wo einen Dollar machen kann, wo ich es sonst nicht machen würde, warum sollte ich darüber besorgt sein?" (Zitat dieses Kapitalisten, siehe oben)

Weil es mir das Herz bricht."

(Zitat Bill Slease)

Wow, ja!
Was meint Ihr dazu?

Nachsatz: Im Realen Leben soll es heute, Sonntag, zumindest hier bei uns, noch den letzten schönen Sommertag geben. Real World wartet..
Schönen Sonntag noch![/i]
lg Jesse
http://www.german-explorers.de
Anna zu Atrus:
"Betrachte immer den großen Zusammenhang.
Suche immer danach, wie die Dinge miteinander verbunden sind."
Benutzeravatar
KlyX
Forscher
Beiträge: 4445
Registriert: 05.02.2004, 17:37
Wohnort: Langenthal, Schweiz
Alter: 40
Kontaktdaten:

Beitrag von KlyX » 29.08.2004, 12:13

Jo, die Sonne scheint, die Server laufen... also nix wie raus... aber erst gibt es Mittagessen ;)

Wirf einen Blick in meinen Blog - und kommetiere :-)
Chris' Weblog
abacado.com - Total neu
Antworten