pali64 hat geschrieben:denn dann hätte Artrus ja Katarina nicht, oder zumindest nicht mehr seine richtige sondern eine Alternativ Katarina oder?
Und warum wäre das so schlimm? Die Alternativ-Katharina würde genau so aussehen wie ihr Original, hätte das gleiche Verhalten und die gleichen Erinnerungen; sie würde sogar gleich riechen.
Natürlich wäre das schlimm, weil die Original-Katharina im "Vorgänger"-Zeitalter zurückgelassen worden wäre, sozusagen dem Schicksal überlassen...
Tatsächlich wird versucht, diese Eigenschaft von Beschreibungsbüchern mit folgender Theorie zu erklären: Nicht jede Änderung in einem Beschreibungsbuch führt zwangsläufig zum Aufbau einer Verbindung zu einem anderen Zeitalter. Nur Änderungen, die einen Widerspruch zu dem bisher verbundenen Zeitalter bewirken, erzwingen auch eine Änderung der Verbindung zu einem anderen Zeitalter, das der Beschreibung wieder entspricht.
Ein solcher Widerspruch würde zum Beispiel normalerweise entstehen, wenn ein Fluß von einem Tag auf den anderen einfach aus dem Zeitalter verschwinden würde. Was aber, wenn bisher niemand den Fluß gesehen oder von der Existenz dieses Flusses gewußt hätte? Würde das Verschwinden dann auch einen Widerspruch darstellen, selbst wenn es keinen Beweis für dessen Existenz vor dem Verschwinden gäbe? Oder anders formuliert: Wenn ein Vogel in einem Wald ruft aber der Ruf von niemandem gehört wird, hat der Vogel dann überhaupt gerufen?
In der Theorie wird davon ausgegangen, dass ein Widerspruch erst dann entsteht, wenn eine Veränderung
beobachtet würde, die mit den Naturgesetzen des Zeitalters nicht vereinbar ist. Hier kommt die Quantentheorie mit ihrer "Unschärfe" ins Spiel: Erst wenn ein Ereignis beobachtet wird, ist es real. Dazu gibt es das berühmte Gedankenexperiment mit
Schrödingers Katze, die solange mit gleicher Wahrscheinlichkeit gleichzeitig tot und lebendig ist, bis man durch Beobachtung einen dieser beiden Zustände festschreibt.
Solange man also Änderungen vermeidet, die bereits erfolgten Beobachtungen widersprechen würden, kann ein Zeitalter durchaus "verändert" werden. Konkret für Riven wäre es Atrus also möglich, das Auseinanderdriften der Inseln zu stoppen und den Kollaps des Zeitalters zu verhindern, weil diese Ereignisse ja noch nicht eingetreten sind. Er muss aber dafür sorgen, dass seine Veränderungen im Buch nicht anderen, früheren Ereignissen widersprechen.
Stell dir beispielsweise vor, Gehn hätte im Beschreibungsbuch von Riven einen Asteroiden beschrieben, der irgendwann auf den Planeten von Riven treffen würde. Wenn Atrus die Bahn des Asteroiden so veränderte, dass er den Planeten verfehlte, dann wäre das ohne einen Widerspruch möglich. Selbst das vollständige "Löschen" der Beschreibung des Asteroiden wäre möglich, solange ihn niemand (etwa durch ein Teleskop) bereits beobachtet hat.
In diesem Zusammenhang sind auch die Abschnitte mit den Ereignissen rund um das 35. Zeitalter im Buch Atrus sehr interessant.